Kritiken Konzert

Liedkunst vom Feinsten, die restlos begeisterte

Liederabend, Linz 6.3.2013

Oberösterreichische Nachrichten

Liederabende wie jener mit Adrian Eröd und Helmut Deutsch sind eine Rarität geworden. Auch deshalb, weil Adrian Eröd gezeigt hat, dass Liedkunst nicht bloß perfekte Stimmtechnik voraussetzt, sondern ein großes Wissen und Gespür verlangt. Eröd versteht es, den Text minutiös zu inszenieren, dabei überdeutlich zu rezitieren und kann seiner Stimme die vielfältigsten Klangschattierungen abverlangen. Da gibt es nicht Belangloses, nichts zufällig nebenbei Passiertes, hier scheint trotz aller leidenschaftlicher Musikalität alles sorgfältig durchdacht und geplant.

Faszinierend, wie Eröd am Ende des Zitats der Marseillaise in Schumanns „Die beiden Grenadiere“ mitten im Siegestaumel die Stimme ersterben lässt. Spannend auch die Gegenüberstellung mit Wagners Vertonung der gleichen Heine-Ballade. Großartig gelangen auch Schumanns Liederkreis op.24, im ersten Teil von Benjamin Brittens Hölderlin-Fragmenten op.61 ergänzt. Fein auch die beiden Lieder nach Jean Cassou von Henri Dutilleux. Helmut Deutsch war wie gewohnt der unglaublich präzise, höchst sensibel und brilliant agierende Partner am Klavier. Drei Zugaben, darunter das „Lied an den Abendstern“ aus Wagners Tannhäuser, als Dank an das restlos begeisterte Publikum.

Adès: Totentanz – Hamburg, Laeiszhalle
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Henze: Ein Landarzt – Wien, Musikverein
Mendelssohn: Elias – Leipzig, Thomaskirche
Orff: Carmina Burana – Dresden / Wien
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